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Malt Kirche

Mitten im Pfarrbezirk Malt steht auf einem kleineren Hügel die Malt Kirche. Das Dorf entstand rund um die Kirche, die ihren Ausblick über die umgebende Landschaft in Richtung Süden jedoch behalten hat. Das Taufbecken der Kirche ist besonders beachtenswert.

In den Kriegen gegen Schweden 1657-60 wurde die Kirche stark in Mitleidenschaft gezogen. Kirche und Umgebung litten unter den polnischen Söldnertruppen, die u. a. bei Skudstrup südlich des Kongeå lagen und im Übrigen auch die Pest in die Gegend brachten. In der Zeit danach war die Lage so schlimm, dass keine Gottesdienste in der Kirche stattfinden konnten. Dass die Besitzer danach keine Mittel zur Instandsetzung aufbringen konnten, machte die Situation nicht besser. Die Malt Kirche gehörte zweitweise zum Herrensitz Estrup.

Das Kirchengebäude
Die Kirche ist ein romanischer Quadersteinbau mit Chor und Schiff, vermutlich aus dem letzten Drittel des 12. Jh. Kurz nach der Errichtung wurde ein Turm hinzugefügt. Die Vorhalle an der Südseite stammt aus dem späten Mittelalter. Die meisten der weiß getünchten Mauern gehörten wohl zum ursprünglichen Gemäuer, und mehrere Quader – die sogenannten Schwestersteine – wurden aus ein- und demselben Granitblock gehauen. Das ist z. B. in der dritten Mauerschicht im Chor sowie neben der Tür an der Südseite der Fall. Es wurden relativ lange Quader verwendet. Das Schieferdach wurde 2014 komplett renoviert.

Die südliche Tür des Kirchenschiffs von der Vorhalle in den Kirchenraum ist ein Zweisäulenportal, wie es auch in der Føvling Kirche zu finden ist (bei beiden diente der Dom von Ribe als Anregung). Der Deckstein des Portals ist mit einer lateinischen Inschrift mit folgender Bedeutung versehen: „Klopfet an, so wird euch aufgetan.“ Zweifelsohne ein gutes Beispiel für präzise Kommunikation in konkreter und übertragener Bedeutung.

Das Inventar der Malt Kirche
In der weiß getünchten Kirche findet man Inventar aus der gesamten Geschichte des Gotteshauses. Aus der Entstehungszeit stammt das Taufbecken aus Granit mit Reliefs, auf den das Gute gegen das Böse kämpft. Es gilt als Meisterwerk unter den jütländischen Taufbecken aufgrund der künstlerischen und handwerklichen Ausführung. Das Altarbild von 1588 im Stil der Jungrenaissance weist gotische Züge auf. Es handelt sich um eine Schnitzarbeit von Mads Christensen Gamst. Die Gemälde in den großen Feldern wurden 1927 von Troels Trier angefertigt. Sie zeigen Christus in Emmaus und sind von Rembrandt inspiriert. Die Altardecke ist ein Werk der örtlichen Textilkünstlerin Ingrid Fogh aus Askov. Die die mit Ornamenten verzierte Kanzel wurde 1588 angebracht. In der Kirche wurden Reste eines goldenen Altars etwa aus dem 13. Jh. gefunden, der jedoch offenbar Plünderungen zum Opfer gefallen war.

Die Zahl 1179 an der Mauer ist nicht das Baujahr der Kirche. Beim Umbau 1879 war dem Schmied die Zahl 8 ausgegangen, weshalb wohl die 1 herhalten musste.

Im Chor fand man Glas, das von einem sehr alten Glasgemälde stammt. 1985 wurde ein Glasmosaik von Sven Havsteen-Mikkelsen mit Efeumotiv eingesetzt.

Der Friedhof
Die alten Grenzen des Friedhofs der Malt Kirche sind heute erhalten, und er ist noch immer von alten Feldsteinmauern umgeben. Östlich des Chors steht eine riesige, charaktervolle Rotbuche. Ein ehemaliges Glockengehäuse stürzte während des Abendgeläuts am 5. September 1878 ein und kostete den Glöckner Peter Iversen das Leben. Nordöstlich des Friedhofs befand sich einst eine Heilquelle.

Bei archäologischen Untersuchungen wurden 1958 Gerüstlöcher aus der Entstehungszeit der Kirche gefunden. Man konnte sehen, dass sowohl innen als auch außen ein Gerüst verwendet wurde. Die Ausgrabungen erbrachten also neue Erkenntnisse über die Bautechnik bei den romanischen Kirchen.